<p>In meinen Lungen warten noch so viele Worte,&nbsp;</p>
<p>die wichtig sind auf ihren Auftritt,</p>
<p>Doch das Zugfenster zwischen&nbsp;</p>
<p>uns lässt nur Lippenbewegungen zu.</p>
<p>So zufrieden wie nie und gleichzeitig&nbsp;</p>
<p>hätte ich von allem,&nbsp;</p>
<p>gerne noch mehr gehabt.</p>
<p>Noch eine Zigarette am&nbsp;</p>
<p>Küchentisch vor dem &nbsp;Schlafengehen.</p>
<p>Noch einmal jede deiner Bewegungen&nbsp;</p>
<p>in der zu engen Badewanne spüren,&nbsp;</p>
<p>während das Plätschern des Wassers&nbsp;</p>
<p>von den Badezimmer-Kacheln hallt.</p>
<p>Noch einmal dein verschlafenes Gesicht&nbsp;</p>
<p>nach dem Aufwachen sehen&nbsp;</p>
<p>und nicht sicher sein,&nbsp;</p>
<p>ob du im Schlaf sprichst,&nbsp;</p>
<p>oder bereits mit mir.</p>
<p>Noch einmal spüren,&nbsp;</p>
<p>wie sich unsere Hände in meiner&nbsp;</p>
<p>Manteltasche&nbsp;</p>
<p>berühren, während der Schnee unter&nbsp;</p>
<p>unseren Schuhen knirscht und&nbsp;</p>
<p>Hundegebell übers Feld klingt.</p>
<p>Noch einmal auf den Lehnen einer Parkbank&nbsp;</p>
<p>sitzen, weil die Sitzfläche selbst&nbsp;</p>
<p>voller Eis ist.</p>
<p>Eine Woche, war so lang&nbsp;</p>
<p>und viel zu kurz zu gleich.</p>
<p>Dein Lächeln fühlt sich an wie Trost,&nbsp;</p>
<p>deine Arme wie ein Heim.</p>
<p>Meine Schultern schmerzen weniger von dem Gepäck,&nbsp;</p>
<p>das ich mitnehme und mehr von dem,&nbsp;</p>
<p>das ich zurücklasse.</p>
<p>Ich versuche mir vorzustellen,&nbsp;</p>
<p>wie ich deine Hand wieder halte,&nbsp;</p>
<p>diesmal nicht in einer Manteltasche,&nbsp;</p>
<p>weil es dann wärmer ist und der Wind sich&nbsp;</p>
<p>mehr nach Lachen anfühlt, als nach Winter&nbsp;</p>
<p>und nach Sonnencreme und Sommer riecht. &nbsp;</p>
<p><br></p>

Zettel und Zeilen

Kerim Mallée

Die Welt in einer Manteltasche

FEB 27, 20211 MIN
Zettel und Zeilen

Die Welt in einer Manteltasche

FEB 27, 20211 MIN

Description

<p>In meinen Lungen warten noch so viele Worte,&nbsp;</p> <p>die wichtig sind auf ihren Auftritt,</p> <p>Doch das Zugfenster zwischen&nbsp;</p> <p>uns lässt nur Lippenbewegungen zu.</p> <p>So zufrieden wie nie und gleichzeitig&nbsp;</p> <p>hätte ich von allem,&nbsp;</p> <p>gerne noch mehr gehabt.</p> <p>Noch eine Zigarette am&nbsp;</p> <p>Küchentisch vor dem &nbsp;Schlafengehen.</p> <p>Noch einmal jede deiner Bewegungen&nbsp;</p> <p>in der zu engen Badewanne spüren,&nbsp;</p> <p>während das Plätschern des Wassers&nbsp;</p> <p>von den Badezimmer-Kacheln hallt.</p> <p>Noch einmal dein verschlafenes Gesicht&nbsp;</p> <p>nach dem Aufwachen sehen&nbsp;</p> <p>und nicht sicher sein,&nbsp;</p> <p>ob du im Schlaf sprichst,&nbsp;</p> <p>oder bereits mit mir.</p> <p>Noch einmal spüren,&nbsp;</p> <p>wie sich unsere Hände in meiner&nbsp;</p> <p>Manteltasche&nbsp;</p> <p>berühren, während der Schnee unter&nbsp;</p> <p>unseren Schuhen knirscht und&nbsp;</p> <p>Hundegebell übers Feld klingt.</p> <p>Noch einmal auf den Lehnen einer Parkbank&nbsp;</p> <p>sitzen, weil die Sitzfläche selbst&nbsp;</p> <p>voller Eis ist.</p> <p>Eine Woche, war so lang&nbsp;</p> <p>und viel zu kurz zu gleich.</p> <p>Dein Lächeln fühlt sich an wie Trost,&nbsp;</p> <p>deine Arme wie ein Heim.</p> <p>Meine Schultern schmerzen weniger von dem Gepäck,&nbsp;</p> <p>das ich mitnehme und mehr von dem,&nbsp;</p> <p>das ich zurücklasse.</p> <p>Ich versuche mir vorzustellen,&nbsp;</p> <p>wie ich deine Hand wieder halte,&nbsp;</p> <p>diesmal nicht in einer Manteltasche,&nbsp;</p> <p>weil es dann wärmer ist und der Wind sich&nbsp;</p> <p>mehr nach Lachen anfühlt, als nach Winter&nbsp;</p> <p>und nach Sonnencreme und Sommer riecht. &nbsp;</p> <p><br></p>