Mitteldeutscher Rundfunk
Im Scheinwerferlicht stehen andere. Doch oft bestimmen sie im Hintergrund das Geschäft: die Spielerberater im deutschen Basketball.
Wie sie arbeiten, welche Konflikte es gibt und wie das Geschäft funktioniert, bleib meist im Verborgenen. Doch nun liefern Beteiligte spannende Einblicke.
Folge 23 von "Ostball" in der Übersicht:
Das Thema
Spielerberater? Sind schmierig und geldgeil! So zumindest das Vorurteil. Die Realität sieht in der Regel anders aus. Die meisten Geschäfte laufen seriös ab. Der Beratermarkt hat sich professionalisiert.
Doch es gibt auch immer mehr Agenten. Der Konkurrenzkampf ist größer als früher. Und es gibt Schattenseiten. Das Geschäft der Spielerberater kann dreckig sein – für alle Beteiligten.
Was zeichnet einen seriösen Agenten aus? Welche Konflikte prägen den Umgang zwischen Beratern, Vereinen und Spielern? Und wie groß ist der Einfluss der Agenten wirklich? Antworten liefert der Podcast.
Die Gesprächspartner
Sean McCaw tourte jahrelang als Profi durch Europa. Der gebürtige US-Amerikaner spielte unter anderem für Jena in der Basketball-Bundesliga (BBL), wurde dort später auch Trainer. Seine Karriere zeigt eindrücklich, wie viel mehr hinter dem Basketball-Geschäft steckt als nur das, was auf dem Parkett passiert.
Inzwischen gibt der 50-Jährige ausländischen Profis größtenteils kostenlos Tipps mit auf den Weg, wie sie im europäischen Basketball bestehen können – und worauf sie achten sollten, um von Agenten nicht ausgenutzt zu werden. Er hat zwei Bücher zu dem Thema veröffentlicht, postet regelmäßig entsprechende Beiträge auf Instagram.
Milan Nikolic arbeitet seit mittlerweile zehn Jahren als Spielerberater im Basketball. Bei BeoBasket ist der 35-Jährige für den deutschen Markt mitverantwortlich. Die Agentur aus Serbien gilt als größte und einflussreichste Europas, vertritt unter anderem den amtierenden NBA-Champion Nikola Jokic sowie zahlreiche Euroleague-Profis.
Martin Geissler versucht seit 20 Jahren von Saison zu Saison die besten Spieler für den Syntainics MBC aus Weißenfels zu finden. Der Geschäftsführer des Erstligisten kennt das Geschäft – mit all seinen Herausforderungen auch für die Klubs.
Rupert Fabig gilt als Transferkönig des deutschen Basketballjournalismus. Kaum jemand liefert Exklusivmeldungen in einer derartigen Frequenz ab wie der Journalist des Fachmagazins BIG und des Hamburger Abendblattes. Ein offenes Geheimnis: Ohne exzellente Kontakte in die Beraterszene würde das nicht möglich sein.
Die spannendsten Aussagen
Sean McCaw sagt: "Es ist ein dreckiges Geschäft. Ich glaube, ich bin zu nett dafür. Und ich will nicht die Verantwortung dafür tragen, dass ein Spieler keinen Job findet. Das ist eine Last, die ich ganz klar nicht tragen möchte." (ab Minute 02:00)
Milan Nikolic sagt: "Es gibt Sportdirektoren und Entscheidungsträger, die mich sicherlich als einen Spielerberater der lästigeren Sorte bezeichnen würden. Es gibt gewisse Sachen, bei denen ich nicht mit mir verhandeln lasse. Denn ich arbeite nicht für den Verein, sondern für den Spieler." (ab Minute 41:00)
Martin Geissler sagt: "Es ist ganz wichtig, dass Agenten nicht nur auf der Seite des Spielers stehen. Sie haben auch eine Verantwortung den Klubs gegenüber. Die Agenten, die das verstanden haben, sind auch die Top-Agenten auf der Welt." (ab Minute 47:00)
Rupert Fabig sagt: "90 Prozent der Berater arbeiten wirklich gut. Vielleicht gibt es zehn Prozent an schwarzen Schafen. Aber diese zehn Prozent sind so gravierend schlecht, dass sie das Bild der anderen ruinieren. Deshalb wird das in der öffentlichen Wahrnehmung aus meiner Sicht oft schwierig dargestellt." (ab Minute 31:00)
Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über X, Instagram oder per Mail an [email protected]. Die Facebook-Gruppe zum Podcast findet ihr hier.