Kritische Zukunftsforschung
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Jonas Drechsel & Johannes Kleske

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Das hier ist ein Podcast. Das heißt, zwei alternde, weiße Männer malen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt. Dieses Prinzip haben wir uns nicht ausgedacht - das ist der Status Quo dieses Mediums. Wir nähern uns in unseren Gesprächen einem Ansatz kritischer Zukunftsforschung, mit dem solche Vorstellungen entzaubert und Alternativen neu gedacht werden können. Bestenfalls haben wir uns also abgeschafft, bis wir alt sind.

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#3-6: Der KI-Realitätscheck für Deutschland mit Zamina Ahmad
DEC 2, 2025
#3-6: Der KI-Realitätscheck für Deutschland mit Zamina Ahmad
In dieser Episode sprechen wir mit Zamina Ahmad, Gründerin von shades&contrast und KI-Expertin, über den Zustand von KI in deutschen Unternehmen jenseits der Schlagzeilen. Zamina berät seit Jahren Konzerne wie Bosch und Siemens, aber auch NGOs wie das Deutsche Rote Kreuz bei der KI-Implementierung, und bringt eine seltene Perspektive mit: den Realitätscheck. Drei Jahre nach dem ChatGPT-Launch zeigt sich eine überraschende Kluft zwischen Unternehmen, die KI längst in Prozesse integriert haben, und solchen, denen noch das Interface erklärt werden muss. Zaminas These: Wir leben in einer „hybriden Ära“, in der KI Teilaufgaben übernimmt, aber menschliche Qualitätskontrolle unverzichtbar bleibt. Wir sprechen über Bias in Algorithmen und die Grenzen der Datengrundlage: Wer „CEO“ promptet, bekommt zu 100 Prozent einen weißen Mann. Zamina selbst kann sich nicht nachpromten, weil ihre Gesichtszüge in den Trainingsdaten schlicht nicht repräsentiert sind. Wir diskutieren den EU AI Act als ethischen Kompass und digitalen Kolonialismus in der Datenarbeit. Und wir fragen: Sind Trainingsdaten eigentlich „Used Futures“, also Vergangenheit, die als Zukunft fortgeschrieben wird? Eine Folge über die Differenzierung zwischen Hype und Realität, über Hybridität statt Revolution und die Frage, wie wir KI gestalten wollen, technisch und gesellschaftlich.Show Notes:00:00 – Intro: Was ist kritische Zukunftsforschung? 01:05 – Vorstellung Zamina Ahmad 02:01 – Werdegang: von Data Analytics über Machine Learning zu KI 05:20 – Was ist eigentlich KI? Definition und Abgrenzung 07:40 – Metaphern im KI-Diskurs: hilfreich oder irreführend? 10:42 – Drei Jahre ChatGPT: Hype vs. Realität 11:36 – Die hybride KI-Ära: Teilautomatisierung statt Revolution 13:25 – Jobless Growth: Das Problem mit den Junior-Stellen 17:14 – KI in deutschen Unternehmen: Wo stehen wir wirklich? 20:59 – Von Strategie zu Tools: Der Wandel 2023 zu 2024 24:00 – Tool-Tipps: Perplexity, Claude, Gamma AI, CIP Doxyview 26:44 – Fair AI in der Beratungspraxis 28:58 – EU AI Act: Innovationshürde oder ethischer Kompass? 33:10 – Wer fragt nach Responsible AI? Konzerne und Non-Profits 34:44 – Bias in Marketing-Bildern: Das Duty-free-Beispiel 38:37 – „Du kannst mich nicht nachprompen“: Grenzen der Bildgenerierung 40:11 – Used Futures und KI: Wenn Bias zur Zukunft wird 43:00 – AI for Good: Taiwans Fake-News-Check als Vorbild 46:31 – Deutschland im KI-Wettrennen: Kritisieren viel, machen wenig 49:36 – Digitaler Kolonialismus: Daten aus dem Süden, Modelle für den Norden 55:51 – Vergleich mit dem Internet: Sind wir 1997 oder 1999? 1:00:03 – Abschluss: Differenzierung statt Schwarz-Weiß-DenkenKontaktinformationen:Zamina Ahmad: Website | shades&contrast | LinkedInJonas Drechsel: Website | LinkedInJohannes Kleske: Website | LinkedInAlle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.deErwähnte Ressourcen:Tool-Tipp Anonymisierung: CIP DoxyviewPodcast Hoololio: Spotify
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62 MIN
#3-5: Hypes verstehen und dekonstruieren mit Wenzel Mehnert
JUN 20, 2025
#3-5: Hypes verstehen und dekonstruieren mit Wenzel Mehnert
Beschreibung:In dieser Episode sprechen wir mit Wenzel Mehnert, Zukunftsforscher am Austrian Institute of Technology in Wien und an der TU Berlin, über das faszinierende Phänomen der Hypes. Wenzel ist Teil einer internationalen Forschungsgruppe, die Critical Hype Studies als neues Forschungsfeld etabliert. Wir erkunden, wie Hypes entstehen, warum sie so mächtig sind und welche Rolle sie in unserer Aufmerksamkeitsökonomie spielen. Wir diskutieren die Unterschiede zwischen Hypes, Trends und Viralität, das Konzept des „Critihype“ und warum sogar die Kritik an Hypes diese oft verstärkt. Von KI über Metaverse bis hin zu Neuralink – wir dekonstruieren aktuelle Technologie-Hypes und zeigen auf, wie diese performativ wirken. Eine Folge über die Macht der Erwartungen, die Rolle der Medien und praktische Strategien für einen reflektierten Umgang mit Hype-Zyklen.Show Notes:00:00: Intro und Vorstellung von Wenzel Mehnert02:27: Werdegang und interdisziplinärer Hintergrund04:28: Von der Masterarbeit zur Zukunftsforschung08:20: Worldbuilding als Methode – Speculative Ethnography14:13: Vom Zukunftsdenken zu Hype-Studies16:53: Definition und Eigenschaften von Hypes24:32: Hype vs. Trend vs. Viralität – Abgrenzungen29:00: Aufmerksamkeitsökonomie und strategische Hype-Erzeugung35:34: Performativität und der Gartner Hype Cycle39:42: Critihype und die Dialektik der Kritik46:03: Wishful Worries und spekulative Ethik50:47: Neologismen und Hype-Vermeidung55:25: Journalismus und Medien im Hype-Ökosystem58:36: Praktische Tipps: Hype-Assessment und gesundes Misstrauen1:03:21: Ausblick auf die Barcelona-Konferenz und AbschlussErwähnte Ressourcen:Website der Critical Hype Studies Community: hypestudies.orgFutures Garden Projekt: futuresgarden.euCritical Hype Studies Konferenz Barcelona (September 2025): https://hypestudies.org/conference Nectome – Beispiel für gescheiterten Mind-Upload Hype: https://wenzelmehnert.de/onewebmedia/mehnert_Futures%20Circle_EASST.pdf Kontaktinformationen:Wenzel Mehnert: Website | LinkedInJonas Drechsel: Website | LinkedInJohannes Kleske: Website | LinkedInAlle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.de
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65 MIN
#3-4: Kritische Theorie und Zukunftsforschung – Der Adorno in uns allen mit Oliver Lauenstein
MAY 19, 2025
#3-4: Kritische Theorie und Zukunftsforschung – Der Adorno in uns allen mit Oliver Lauenstein
In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Oliver Lauenstein über Verbindungen zwischen kritischer Theorie und kritischer Zukunftsforschung. Oliver erkundet, wie Konzepte von Theodor W. Adorno und anderen Vertretern der Frankfurter Schule auf heutige Zukunftsdiskurse anwendbar sind. Wir diskutieren die „ Vernunft“ – wie ursprünglich aufklärerisches Denken nicht zu Emanzipation, sondern zu neuen Formen der Beherrschung führte – und was dies für aktuelle technologische Entwicklungen wie KI bedeutet. Oliver erläutert Adornos skeptische Haltung gegenüber utopischem Denken und weshalb detaillierte Zukunftsbilder problematisch sein können. Wir ergründen, wie die kritische Zukunftsforschung von dieser Perspektive profitieren kann, indem sie nicht nur alternative Zukünfte entwirft, sondern auch hinterfragt, welche gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnisse in unseren Zukunftsvorstellungen reproduziert werden. Eine Folge über die Wichtigkeit des „Nicht-Identischen“, die Offenhaltung der Zukunft und die Frage, ob Adorno heute wohl kritischer Zukunftsforscher wäre.Show Notes:00:00: Intro und Vorstellung von Oliver Lauenstein05:30: Wäre Adorno heute kritischer Zukunftsforscher?09:45: Instrumentelle Vernunft – Grundkonzept und Bedeutung15:20: KI und moderne Technologien im Licht kritischer Theorie22:10: Kritik an utopischem Denken und Zukunftsvisionen29:40: Gegenwartskritik durch Zukunftsforschung37:15: Verhältnis zwischen kritischer Theorie und kritischer Zukunftsforschung45:30: Die Notwendigkeit, Zukunft offen zu halten52:40: Adornos hypothetische Kritik an heutiger Zukunftsforschung56:03: Ausblick und AbschlussKontaktinformationen:Oliver Lauenstein: LinkedInJonas Drechsel: Website | LinkedInJohannes Kleske: Website | LinkedInAlle Details zur Community rund um kritische Zukunftsforschung auf kritische-zukunftsforschung.de
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48 MIN
#3-3: Antidystopien – Zukunft ohne Angst mit Isabella Hermann
APR 2, 2025
#3-3: Antidystopien – Zukunft ohne Angst mit Isabella Hermann
In dieser Episode sprechen wir mit Isabella Hermann, Politikwissenschaftlerin und Science-Fiction-Forscherin, über ihr neues Buch „Zukunft ohne Angst: Wie Antidystopien neue Perspektiven eröffnen“. Isabella entwickelt darin den Begriff der „Antidystopie“ – ein Genre, das in dystopischen Krisenszenarien spielt, aber Menschen zeigt, die sich aktiv gegen diese stellen und Widerstand leisten. Im Gegensatz zu klassischen Dystopien wie 1984 bieten antidystopische Werke keine perfekten Lösungen, sondern zeigen widersprüchliche, pragmatische Ansätze, um mit den Herausforderungen unserer Zeit umzugehen. Wir diskutieren das „Ministerium für die Zukunft“ von Kim Stanley Robinson als zentrales Referenzwerk. Wir erkunden diverse weitere Beispiele von African Futurism bis zu queeren Science-Fiction-Perspektiven. Zudem ergründen wir, wie antidystopisches Denken uns ermutigen kann, trotz oder gerade wegen der vielfältigen Krisen aktiv zu werden. Eine Folge über die Kraft des „Gerade deswegen“, der Ambiguitätstoleranz und der praktischen Hoffnung in einer Zeit der Polykrise.Show Notes:00:00: Intro und Entstehung des Antidystopie-Begriffs04:41: Der Dystopie-Boom und Definition der Antidystopie14:35: „Ministerium für die Zukunft“ und verschiedene antidystopische Perspektiven24:45: Buchempfehlungen und das Potenzial von Science-Fiction32:22: Von „trotzdem“ zu „gerade deswegen“ – Haltung und Eigenschaften41:03: Verhältnis zu Utopien und Entstehung von Real-Utopien50:40: Praktische antidystopische Ansätze im Alltag56:03: Ausblick und AbschlussKontaktinformationen:Isabella Hermann: Website | Buch: Zukunft ohne AngstJonas Drechsel: Website | LinkedInJohannes Kleske: Website | LinkedIn
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60 MIN
#3-2: Von Bedrohung zu Beziehung: Die Entwicklung der KI-Narrative im Film - mit Dr. Nadine Hammele
FEB 5, 2025
#3-2: Von Bedrohung zu Beziehung: Die Entwicklung der KI-Narrative im Film - mit Dr. Nadine Hammele
In dieser Episode sprechen wir mit Dr. Nadine Hammele, Kommunikationswissenschaftlerin und Storytelling-Expertin, über die Darstellung künstlicher Intelligenz im Science-Fiction-Film. In ihrer Analyse von 70 Filmen aus fünf Jahrzehnten identifiziert sie drei zentrale Narrative: Bedrohung, Befreiung und Beziehung. Im Gespräch erklärt Nadine Hammele, wie diese filmischen Erzählungen unsere Vorstellungen von KI prägen und was sie über unsere gegenwärtigen Hoffnungen und Ängste verraten. Sie teilt ihre Erkenntnisse darüber, wie die Vermenschlichung von KI unseren Umgang mit der Technologie beeinflusst und welche alternativen Erzählungen möglich wären. Die Reise durch die Geschichte der KI im Film wird mit der Frage abgerundet: Welche Bedeutung hat das für kritische Zukunftsforschung? Show Notes: Begrüßung und Einführung (0:00 - 1:45) Johannes und Jonas begrüßen zur neuen Folge und führen in das Thema KI-Narrative ein. Nadines Werdegang (1:46 - 7:02) Von der Disney-begeisterten BWL-Studentin zur KI-Storytelling-Expertin – Nadine teilt ihre persönliche „Heldinnenreise“. Methodische Grundlagen (7:03 - 13:31) Einblick in die Analyse von 70 Science-Fiction-Filmen und die Identifikation der drei Meta-Narrative. Das Bedrohungsnarrativ (13:32 - 28:46) Tiefgehende Diskussion über das dominante Narrativ der „KI außer Kontrolle“ und seine kulturellen Wurzeln. Alternative Narrative (28:47 - 39:44) Analyse des Befreiungs- und Beziehungsnarrativs als Gegenentwürfe zur Bedrohungserzählung. Kulturelle Perspektiven (39:45 - 54:41) Vergleich westlicher und asiatischer KI-Narrative und deren gesellschaftliche Bedeutung. Praxisrelevanz (54:42 - 58:37) Einblicke in Nadines Arbeit als Beraterin und die Bedeutung von Narrativen für den Umgang mit KI. Film-Empfehlungen (58:38 - 1:12:29) Drei besondere Film-Tipps und Storytelling-Ratschläge für die Zukunftsforschung. Abschluss (1:12:30 - 1:15:05) Zusammenfassende Gedanken und Kontaktinformationen. Links & Kontakt: Nadines Buch: Künstliche Intelligenz im Film Dr. Nadine Hammele: Webseite | LinkedIn Jonas Drechsel: Webseite | LinkedInJohannes Kleske: Webseite | LinkedIn
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71 MIN